Berufspraktika leicht gemacht
Planung von Berufspraktika
Der einfache Weg zum Berufspraktikum
Berufspraktika stellen eine besonders effektive Form von praxisbezogenem Lernen dar und erleichtern den Übergang von der Ausbildung ins Arbeitsleben. Sie vermitteln Fähigkeiten, die die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen und erhöhen Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität von Unternehmen.
Diese Broschüre erläutert die Vorteile für Betriebe, die Praktikantinnen und Praktikanten beschäftigen, befasst sich mit gängigen Vorurteilen von KMU gegenüber Berufspraktika und gibt einen Überblick darüber, inwiefern Kooperationen mit Hochschulen möglich sind und wie Berufspraktika in einem Unternehmen durchgeführt werden können.
- Durch Praktika haben KMU die Möglichkeit, einen Pool an hochqualifizierten künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den jeweiligen Sektor aufzubauen.
- Berufspraktika bringen Unternehmen ein Mehr an Kenntnissen und Fähigkeiten, was wiederum zu besseren Produkten, niedrigeren Kosten und höheren Gewinnen führt.
- Praktikantinnen und Praktikanten stellen dem Unternehmen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verfügung und bringen neue Perspektiven ein und tragen somit zur Lösung bestehender Probleme und Herausforderungen bei.
- Berufspraktika sind kosteneffektiv als eine Form von Ausbildung, da die Praktikantinnen und Praktikanten gleichzeitig einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen und durch ihre Tätigkeit lernen.
- Berufspraktika ermöglichen die Bewerbung von Produkten, fördern die Marktstellung und die Wertschöpfung eines Unternehmens – jedenfalls im Umfeld der Partnerhochschule durch Mundpropaganda.
- Unternehmen, die Praktikantinnen und Praktikanten beschäftigen, genießen eine positivere öffentliche Wahrnehmung, was wiederum marketingtechnisch genutzt werden kann und den Wert der Unternehmensmarke steigert.
- Unternehmen, die Praktikantinnen und Praktikanten beschäftigen, leisten einen gesellschaftlichen Beitrag. Sie ermöglichen es Praktikantinnen und Praktikanten, sich für die Zukunft wertvolle Fähigkeiten anzueignen. Berufspraktika wirken daher nachhaltig.
- Berufspraktika haben für das Unternehmen weitere positive Effekte wie eine höhere Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbindung und eine höhere Motivation unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
“Berufspraktika sind zu aufwendig”
Es besteht die irrige Annahme, dass Berufspraktika für Unternehmen zu aufwendig sind, da anfangs ein hohes Maß an zeitlichen Ressourcen investiert werden muss und Praktikantinnen und Praktikanten nicht lange genug im Unternehmen verbleiben, um einen Return on Investment hinsichtlich Tätigkeit und Wissenstransfer zu bewerkstelligen.
Jedoch sollten Berufspraktika auf Grundlage einer gut durchdachten Vorbereitung und Durchführung für sämtliche involvierten Parteien von Nutzen sein. Der Aufbau von Prozessen und Abläufen zur Rekrutierung und Entwicklung von künftigem Personal wird einige zeitliche Ressourcen in Anspruch nehmen, aber durch diese Form der Investition in PraktikantInnen sichern Unternehmen Nachwuchsförderung, schaffen für sich die Grundlage von langfristigen Wettbewerbsvorteilen in Form von Humankapital und bewirken eine Steigerung der Motivation der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
“KMU sind zu klein, um Berufspraktika anzubieten”
Oft glauben Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, dass ihr Unternehmen zu spezialisiert ist, um umfassende Berufspraktika zu bieten. Allerdings wollen Praktikantinnen und Praktikanten in Unternehmen mit einer bestimmten fachlichen Ausrichtung tätig sein. Dabei bedürfen sie hauptsächlich einer Mentorin bzw. eines Mentors, der bzw. die gewillt ist, eine Praktikantin bzw. einen Praktikanten auf täglicher Basis anzuleiten. Daher können sogar EPU erfolgversprechende Berufspraktika anbieten.
“Wir verfügen über keine Räumlichkeiten, die wir für etwaige Praktikantinnen und Praktikanten zur Verfügung stellen könnten”
In vielen KMU wird von zu Hause aus gearbeitet oder im Außenbereich. Alle erfolgreichen Berufspraktika umfassen Praxis am jeweiligen Arbeitsplatz – sei es vor Ort bei Klientinnen und Klienten, von unterwegs oder von zu Hause aus. So lange die Praktikantinnen und Praktikanten im selben Bereich/Kontext wie ihre Mentorin bzw. ihr Mentor tätig sind, kann ein Berufspraktikum erfolgreich gelingen.
Identifizieren Sie die Aufgaben innerhalb Ihres Unternehmens sowie den Bedarf künftiger Qualifikationen.
In erster Linie dienen Berufspraktika der Rekrutierung und Ausbildung künftiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Finden Sie heraus, welche Unternehmensbereiche in den kommenden Jahren am stärksten wachsen werden, z.B. neue Absatz- oder Produktbereiche, sowie welche spezifischen Qualifikationen nötig sein werden, um die entstehenden Positionen zu besetzen und wie Sie dies in die Planung von Berufspraktika integrieren können.
Kontaktieren Sie zur Unterstützung Hochschulen in Ihrer Region.
Diese werden Sie dabei unterstützen zu eruieren, wie viel Zeit und Ressourcen von Ihrer Seite nötig sein werden. Ebenso werden sie Sie unterstützen, Ihr Unternehmen vor der Aufnahme von Praktikantinnen und Praktikanten entsprechend vorzubereiten, bei der Praktikumsplanung sowie bei der Suche nach den für Ihr Unternehmen passenden Studierenden und beim Abwickeln sonstiger Formalia und der Praktikumsverträge.
Ermitteln Sie, inwiefern es Ihrem Unternehmen auf Grundlage der bestehenden Kapazitäten möglich ist, ein/e Praktikanten/in als aktive/n MitarbeiterIn aufzunehmen.
Stellen Sie Ressourcen für das Berufspraktikum zur Verfügung (finanzielle Ressourcen, Mentoring, Arbeitsplatz und Equipment …) und entwickeln Sie einen Businessplan, der darlegt, wie das Unternehmen durch die Aufnahme einer Praktikantin oder eines Praktikanten profitiert.
Identifizieren Sie eine Verantwortliche bzw. einen Verantwortlichen
in Ihrem Unternehmen, der bzw. die für den gesamten Praktikumsablauf zuständig ist – einschließlich Kontakte mit externen Partnerinnen und Partnern sowie mit den Praktikantinnen und Praktikanten und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens. Diese Person sollte einen Überblick über den gesamten Praktikumsablauf haben.
Informieren Sie sich über mögliche Kooperationen.
Nehmen Sie an etwaigen „Business Days“ an einer Hochschule in Ihrer Region teil oder an Veranstaltungen anderer relevanter Stakeholder, um Kooperationsmöglichkeiten zu ergründen; treten Sie in Kontakt mit den jeweiligen Ansprechpartnerinnen und -partner, um sich mit anderen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, die ebenso vorhaben, Praktikantinnen und Praktikanten zu beschäftigen oder dies bereits tun, über deren Erfahrungen auszutauschen; machen Sie sich ein Bild von den Studierenden/möglichen Praktikantinnen und Praktikanten; nehmen Sie an lokalen Veranstaltungen, die einen Bezug zum Thema „Berufspraktikum“ haben, teil.
Unterstützung
durch relevante Stakeholder, wie beispielsweise Wirtschaftskammer, Berufsverbände, Interessensvertretungen, Arbeitsmarktservice, Bildungsanbieter, sonstige Netzwerke von ArbeitgeberInnen etc. Viele Player werden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber darin unterstützen, Berufspraktika zu planen, durchzuführen und ihren Gehalt zu überprüfen.
Gewährleistung finanzieller Unterstützung von Berufspraktika.
In manchen Ländern übernimmt die öffentliche Hand (teilweise) Kosten im Zusammenhang mit Berufspraktika.Für weitere Informationen wenden Sie sich an die jeweilige Hochschule, aus der die Praktikantin bzw. der Praktikant kommt, bzw. die zuständige Wirtschaftskammer, da es Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern und Branchen geben kann.
Behinderungen können in folgende Gruppen eingeteilt werden:
- Sinnesbehinderungen: Blindheit und Sehbeeinträchtigung, Taubheit und Hörbeeinträchtigung
- Psychische Behinderungen: psychische Erkrankungen, geistige Behinderungen oder Lernschwächen
Die Kenntnis von etwaigen Behinderungen von Praktikantinnen und Praktikanten ist unabdingbar um:
- Barrieren zu identifizieren, die hinderlich sein könnten, das Berufspraktikum entsprechend zu absolvieren
- eine Entscheidung zu treffen, ob Ihr KMU – abhängig von Erfahrung und Wissen – eine entsprechende Praktikumsstelle anbieten kann
Aber haben Sie keine Bedenken! Sollte sich eine Studierende oder ein Studierender mit einer Behinderung um ein Praktikum bewerben, werden diese Sie unterstützen, um ihren Bedürfnissen bestmöglich gerecht zu werden.
Es bestehen grundsätzliche Regeln und Vorschläge, die jede Arbeitgeberin und jeder Arbeitgeber beachten sollte, bevor ein Arbeitsverhältnis mit einer behinderten Person begründet wird. Zunächst sollte die Behinderung nicht als das primäre Merkmal der Person gelten. Vielmehr sollte der bzw. dem behinderten Studierenden wie sämtlichen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begegnet werden mitsamt denselben Pflichten und Rechten.