Berufspraktika für KMU leicht gemacht
Eingliederung von Berufspraktikantinnen und Berufspraktikanten
Der einfache Weg zum Berufspraktikum
Der Mehrwert einer erfolgreichen Einarbeitungsphase besteht darin, dass alle involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Beginn an erfolgreich zusammenarbeiten.
Es ist wichtig, dass ein Unternehmen vom ersten Tag an eine offene und auf Vertrauen aufbauende Bindung zu den Praktikantinnen und Praktikanten herstellt. Dadurch ist allen klar, was sie voneinander erwarten können.
Wie die Eingliederung im Detail erfolgt, variiert von Unternehmen zu Unternehmen entsprechend der jeweiligen Unternehmenskultur und der Natur des Berufspraktikums. Diese Broschüre gibt eine kurze Zusammenfassung für eine erfolgreiche Eingliederung.
Der erste Eindruck zählt – Praktikantinnen und Praktikanten, die auf angemessene Art und Weise in ein Unternehmen eingeführt werden, neigen viel eher dazu, sich mit den Aufgaben, dem Leitbild und den Werten des Unternehmens zu identifizieren. Dies bringt unter anderem folgende Vorteile:
- Der Großteil der Praktikantinnen und Praktikanten verbleibt nach Beendigung des Berufspraktikums in einem Arbeitsverhältnis zum Unternehmen. Viele von ihnen steigen sogar innerhalb der folgenden zwölf Monate im Unternehmen auf.
- Engagierte Praktikantinnen und Praktikanten vermitteln sowohl ihren Peers als auch den Kundinnen und Kunden ein besseres Image des Unternehmens.
- Durch motivierte Praktikantinnen und Praktikanten steigt die Arbeitsmoral der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und sie sind eher geneigt, länger in einem Arbeitsverhältnis im Unternehmen zu verbleiben.
“Bei den verpflichtenden Berufspraktika handelt es sich um reine Formalia. Den Praktikantinnen und Praktikanten sollten daher keine anspruchsvollen Aufgaben übertragen werden.”
Gerade “inadäquate” Praktika, bei denen Studierende zum “Kopieren und Scannen von Dokumenten” eingesetzt werden, sollten vermieden werden. Derartigen Praktika fehlt der entscheidende Nutzen, den Berufspraktika haben sollten, unter anderem der Wissenstransfer und eine potentiell höhere Wertschöpfung für das Unternhmen sowie ein verbessertes Recruitment.
“Praktikantinnen und Praktikanten haben zu wenig Erfahrung, um mit ernsthaften Aufgaben betraut zu werden.”
Studierende sollten nicht als jung und unerfahren abgestempelt, sondern als motiviert und lernhungrig betrachtet werden, was wiederum einen Ansporn für sie selbst darstellt. Obwohl selbstverständlich, wird oft darauf vergessen, dass je besser man Praktikantinnen und Praktikanten vorbereitet und ausbildet, umso besser werden sie ihren Aufgaben nachkommen.
Bei der Eingliederung von Praktikantinnen und Praktikanten sollten KMU folgende Schritte beachten:
Stellen Sie der Praktikantin bzw. dem Praktikanten das Unternehmen vor. Planen Sie genug Zeit ein, um die Praktikantin bzw. den Praktikanten am ersten Tag willkommen zu heißen. Stellen Sie genug Informationen über Ihr Unternehmen, über das vergangene, gegenwärtige und künftige Produkt- und/oder Serviceportfolio sowie über die Unternehmensstrategie zur Verfügung.
Setzen Sie der Praktikantin bzw. dem Praktikanten die notwendigen praktischen und organisatorischen Details auseinander. Dies kann ein Überblick über bzw. ein geführter Besuch der Infrastruktur sein; die Erörterung von Ablaufplänen und Hausregeln; wichtige Sicherheitsanordnungen und notwendiges Sicherheitsequipment; die Einrichtung einer persönlichen E-Mailadresse und notwendige Zugangsdaten etc.
Erstellen Sie einen Aufnahmeplan, um einen umfassenden Kenntnisgewinn sicherzustellen. Erstellen Sie einen Plan, der abdeckt, was die Praktikantin bzw. der Praktikant erfahren, wen sie bzw. er kennenlernen sollte und welche Unternehmensteile besichtigt werden sollen. Stellen Sie hierfür einen Zeitplan auf und geben sie diesen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter, die mit der Praktikantin bzw. dem Praktikanten zusammenarbeiten.
Stellen Sie die Praktikantin bzw. den Praktikanten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor. Nehmen Sie während der Besichtigung der Unternehmenseinrichtungen mit der Praktikantin bzw. dem Praktikanten die Gelegenheit wahr, um sie bzw. ihn den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorzustellen. Dies bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, einander kennenzulernen, und dient als Einstieg für die weitere Zusammenarbeit.
Die Praktikantin bzw. der Praktikant sollte die wichtigsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens sowie deren Positionen kennen, um sich im jeweiligen Umfeld entsprechend bewegen zu können und damit klar ist, an wen sie bzw. er sich in bestimmten Angelegenheiten wenden kann. Zusätzlich sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein schlüssiges Bild über das Praktikum haben, um abzustecken, was sie von der Praktikantin bzw. dem Praktikanten erwarten können, wie sie mit ihr bzw. ihm zusammenarbeiten und sie bzw. ihn unterstützen können. Dadurch sind Kommunikation und Aufgabenstellung transparent und unnötiger Zeitverlust wird von beiden Seiten vermieden.
Erlauben Sie es der Praktikantin bzw. dem Praktikanten, sich mit der internen Unternehmenskultur vertraut zu machen und sich entsprechend zu integrieren. Praktikantinnen bzw. Praktikanten sind mit der Theorie oft sehr gut vertraut. Bedenken Sie jedoch, dass sie möglicherweise über keine Arbeitserfahrung verfügen, das Arbeitsumfeld völlig neu für sie ist und es einige Zeit in Anspruch nehmen kann, sich in das neue Umfeld und die interne Kultur einzufügen. Jede Organisation verfügt über eine eigene Unternehmenskultur, daher ist es sehr wichtig, dass diese der Praktikantin bzw. dem Praktikanten vermittelt wird. Je früher sie die internen Zusammenhänge verstehen, umso einfacher wird es sein, sich in das Unternehmen zu integrieren.
Integrieren Sie die Praktikantin bzw. den Praktikanten in das Sozialleben des Unternehmens. Egal, ob es sich um Unterhaltungen über das Kantinenessen oder das After-Work-Bier handelt, stellen Sie sicher, dass Sie auch die Praktikantin bzw. den Praktikanten einbinden bzw. einladen, damit diese bzw. dieser sich miteinbezogen fühlt. Bestärken Sie die Praktikantin bzw. den Praktikanten, selbst die Initiative zu ergreifen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenzulernen.
Überprüfen Sie gemeinsam mit der Praktikantin bzw. dem Praktikanten, ob die Infrastruktur (Einrichtungen, Arbeitsgeräte, etc.), die Sie im Vorfeld vorbereitet haben, angemessen ist, und passen Sie diese gegebenenfalls entsprechend an.
Jede Person mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung sollte sich während der Arbeit in Ihrem KMU wohl fühlen. Das heißt, dass nicht nur die jeweilige Mentorin bzw. der jeweilige Mentor sich der Bedürfnisse der Praktikantin bzw. des Praktikanten bewusst sein sollte, sondern auch sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihr bzw. ihm arbeiten oder sonst interagieren.